Blutegeltherapie

Der medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) verfügt in seinem Speichel über eine Vielzahl von wirksamen Substanzen, die während des Saugvorgangs in das Gewebe des Pferdes gelangen.

Die Wirkung ist zum Teil Arzneimitteln aus der Schulmedizin ähnlich. Durch die Anregung der lokalen Blutzirkulation und der Gerinnungshemmung im Bereich der Ansatzstelle kann insbesondere bei schmerzhaften entzündlichen Prozessen eine Linderung durch entzündungshemmende Stoffe herbeigeführt werden.

Somit ist der Blutegel eine Art biologische Apotheke.

Durch ein Nachbluten der Bissstelle wird eine Reinigung und eine Entstauung des lokalen Gewebes erreicht.
Auch bei chronischen Erkrankungen können Linderung und Heilung aufgrund der stark verbesserten Stoffwechselsituation positiv beeinflusst werden.

Die wichtigsten Bestandteile des Speichels (Salvia) eines Egels:

Hirudin wirkt gerinnungshemmend und Lymphfluss beschleunigend
Eglin wirkt entzündungshemmend
Bdellin wirkt gerinnungs- und entzündungshemmend
Calin wirkt länger gerinnungshemmend als Hirudin und verlängert die erwünschte Nachblutung
Piyavit wirkt antithrombotisch
Hementin und Orgelase wirken durchblutungsfördernd
Hyaluronidase wirkt u.a. antibiotisch
Acetylcholin wirkt gefäßerweiternd
Apyrase und Kolagenase wirken ebenfalls gerinnungs- und entzündungshemmend

Wann ist eine Blutegeltherapie sinnvoll?

Arthritis, Arthrose (Spat, Schale)
Hufrehe
Hufrollenentzündung
Schleimbeutelentzündungen
Erkrankungen des Bänder- und Sehnenapparates
Muskelerkrankungen (Myogelosen, Myalgien)
Mauke, Raspe
Sommerekzem
Hämatome
Ödeme und Phlegmone
Abszesse
Lymphangitis
Narbenbehandlung
Wirbelsäulenerkrankungen
Wundheilungsstörungen
Kreuzverschlag (Lumbago)
stumpfe Traumata und Verletzungen

Grundsätzlich ist die Blutegeltherapie nur bei Pferden anzuwenden, die einen stabilen Allgemeinzustand haben, keine blutverdünnenden Medikamente erhalten und nicht an einer Anämie leiden.

Für die therapeutischen Behandlungen kommen ausschließlich medizinische Blutegel aus spezialisierten Zuchtbetrieben zum Einsatz, die strenge Anforderungen gemäß § 13 Arzneimittelgesetz erfüllen müssen.